Chirurgisches Institut - Berlin  
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Neue Ergebnisse einer großen internationalen Studie zeigen, dass die herkömmliche, endoskopische Darmspiegelung in der Praxis in ihrer Genauigkeit überschätzt wird.
Danach konnte mit der herkömmlichen Darmspiegelung in den tiefer liegenden und daher mit dem Endoskop schwerer zugänglichen Bereichen des Darmes keine Senkung der Darmkrebsrate erzielt werden. In den nicht so tiefen Region des Dickdarmes war eine deutliche Senkung der Darmkrebsrate festzustellen.
(Studie: Baxter, N., Ann Intern Med. 2009;150: 1-8)

Gleichzeitig zeigen große internationale und nationale Studien, dass die wenig belastende Virtuelle Darmspiegelung in ihrer Treffsicherheit bezüglich Darmpolypen und Darmtumoren der herkömmlichen Darmspiegelung ebenbürtig, ja sogar teilweise überlegen ist. Ein besonderer Vorteil ist die uneingeschränkte Genauigkeit in allen Darmabschnitten, unabhängig von den anatomischen Gegebenheiten.
(Studien: Pickhardt, P., AJR, 2008; Graser, A., GUT, 2008)

Vor- und Nachteile:
Herkömmliche Darmspiegelung
Vor- und Nachteile:
Virtuelle Darmspiegelung mit dem Berliner Modell

- Narkoserisiko
- Blutungsgefahr
- Darmverletzungsgefahr
- Genauigkeit über 90%
- mangelnde Akzeptanz seit Jahren (40 % der Patienten lehnen diese Form der Untersuchung grundsätzlich ab)
- bei ca. 20 % der Patienten können Polypen gleich entfernt werden

- bei über 5000 Untersuchungen mit der Endo-Safe Methode keine Komplikation
- keine Narkose, Medikamente oder Kontrastmittel erforderlich
- Genauigkeit über 90% in allen Darmabschnitten
- genaue Lokalisation von Polypen auch hinter den Darmfalten
- geeignet als Ergänzung bei inkompletter, herkömmlicher Darmspiegelung
- Daten werden gespeichert, sind beliebig oft beurteilbar und vergleichbar
- nur 10% der normalen Röntgen-Strahlen sind erforderlich (low dose Technik)
- bei Bedarf (bei 20% der Pat.) wird die endoskopische Darmspiegelung gezielt zur Polypenentfernung sofort im Anschluß eingesetzt



Kommentar:
Das Ziel der Darmkrebsvorsorge ist die Senkung der Sterblichkeit durch Darmkrebs.
Dieses Ziel kann durch das frühzeitige Auffinden noch kleiner Tumore oder deren Vorstufen, den Polypen, und deren Entfernung zu fast 100 % erreicht werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, stehen z. Zt. verschiedene Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in ihrer Treffsicherheit und Genauigkeit jedoch erheblich.
Als verlässliche Methoden, mit denen die o.g. Ziele der Darmkrebsvorsorge erreicht werden können, gelten die Darmspiegelung und die Virtuelle Darmspiegelung. Andere Verfahren haben eine deutlich geringere Verlässlichkeit und können nur eingeschränkt empfohlen werden.
Entscheidend für alle Untersuchungsverfahren ist jedoch ihre Akzeptanz in der Bevölkerung. Ein noch so gutes Untersuchungsverfahren scheitert bei fehlender Akzeptanz.
Darum ist es sinnvoll auch für die Darmkrebsvorsorge eine Strategie zu entwickeln, um eine möglichst hohe Akzeptanz für die Vorsorge zu erreichen. Dabei kann die Auswahlmöglichkeit zwischen unterschiedlichen, aber zielführenden Untersuchungsverfahren ebenso hilfreich sein, wie die Konzentration dieser Untersuchungen in sog. Vorsorgezentren, in denen die Vorsorge interdisziplinär organisiert ist und den Patienten Zeit und Wege erspart.
Als Beispiel hierfür kann das strategische Vorgehen des Mammografie-Screening dienen. Hier ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine Akzeptanz von über 50 % zu erreichen (Dt. Ärzteblatt, 2008, Heft 17).
Das Berliner Modell im Chirurgischen Institut stellt den Prototyp eines solchen interdisziplinären Zentrums dar. Es ist Mitglied im "Netzwerk gegen Darmkrebs".

Prof. Dr. med. Bernd Lünstedt






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